Detmold soll »Befreier Germaniens« ehren
Arminiusforscher machen bei Politikern Druck
Von Dietmar K e m p e r
D e t m o l d (WB). Lippe soll sich mit dem Thema »Arminius Befreier Germaniens« am
Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« beteiligen. Das schlägt der neu gegründete »Verein zur Arminiusforschung in
Ostwestfalen Lippe« vor.
Bislang ist Detmold das Thema »Mythos Varusschlacht« zugedacht. Das würde gegenüber dem Archäologischen Park Kalkriese bei Bramsche den
stillschweigenden Verzicht auf den Anspruch bedeuten, dass die Varus-Schlacht 9 nach Christus in Lippe stattgefunden hat. »Lippe müsste sich ohne Not mit einer Nebenrolle begnügen und würde 2009 von den Besucherströmen abgeschnitten bleiben«, kritisiert der Vorsitzende des Vereins, Hans Pohl.
Der ehemalige Landrat (1991 bis 99) hat die Abgeordneten im Kreistag Lippe, im
Landesverband Lippe und im Landschaftsverband Westfalen-Lippe angeschrieben und
aufgefordert, die Prioritäten anders zu setzen. Wer welche Ausstellungsschwerpunkte bekommt, entscheiden die Gremien bis Mitte Juli.
Nach jetzigem Stand beschäftigt sich Haltern beim Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« mit den Römern, Osnabrück mit den Germanen und Kalkriese behandelt die Varusschlacht. Statt mit dem Mythos rund um die legendären Kämpfe »abgespeist« zu werden, solle sich Detmold »mit der Person des Stammesfürsten Arminius und seiner historischen Leistungen beschäftigen«, betont Pohl.
Der Bezwinger der römischen Legionen tauge als Markenzeichen für ganz OWL. Deshalb wolle der Verein alle Firmen und Clubs (wie Arminia
Bielefeld), die mit dem Cherusker werben, anschreiben und als fördernde Mitglieder gewinnen. Außerdem soll der Plan aus den 90er Jahren auf gegriffen werden, »Arminiusfestspiele« an den Externsteinen auf zuführen.
Der Verein zur Arminiusforschung stößt in der ostwestfälischen Bevölkerung auf große Resonanz. Zur Gründungsversammlung
am 24. Mai fanden
sich auf Anhieb mehr als 50 geschichtlich Interessierte ein. »Zwei Drittel kamen nicht aus
'Lippe«, sagte Pohl am Mittwoch dieser Zeitung.
(Westfalen-Blatt vom 10./11.6.2004)